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Erfolgreicher Branchentag

Am 17. Januar 2023 fand im Kursaal Bern der zweite EIT.swiss-Branchentag als hybride Veranstaltungen statt. Die spannenden Vorträge aus den Bereichen Unternehmensführung, Energieversorgung und Digitalisierung fanden bei den Teilnehmenden grossen Anklang.

Von der Energiemangellage über Lieferengpässe bis hin zum Fachkräftemangel sehen sich viele Branchen grossen Herausforderungen ausgesetzt. Oftmals stehen sie dabei auch in direkter Konkurrenz zueinander, beispielsweise wenn sie um qualifizierte Mitarbeitende buhlen. Auch die Unternehmen der Elektrobranche bekunden Mühe mit der angespannten Situation. Für den zweiten EIT.swiss-Branchentag hat der Verband die drängendsten Probleme aufgegriffen und ausgewiesene Fachreferierende eingeladen, um mögliche Lösungen für die Betriebe aufzuzeigen. Immerhin rund hundert Teilnehmende aus den Reihen der EIT.swiss-Mitglieder haben am Anlass im Kursaal Bern teilgenommen, der zum ersten Mal dreisprachig durchgeführt wurde. Rund ein Fünftel davon hat die Referate online mitverfolgt.

Eröffnet wurde der von Nicole Glaus moderierte Anlass von Prof. Dr. Heike Bruch. Die HSG-Professorin für Leadership erklärte, welche Anforderungen Fachkräfte heute an die Unternehmensführung stellen, damit sie sich auch langfristig für einen Betrieb einsetzen. Dabei zeige sich unter anderem, dass es heute nicht mehr nur ausreicht, die Arbeitskraft der Mitarbeitenden zu kaufen, sondern auch eine inspirierende Führung nötig ist, damit sich alle mit den Zielen der Firma identifizieren können. Dabei sei tunlichst darauf zu achten, die Belegschaft nicht ausbrennen zu lassen.

Prof. Dr. Kerstin Wagner, Professorin für Entrepreneurship an der FH Graubünden und Gründerin vom em2 schilderte Möglichkeiten zur neuen Zusammenarbeit bei Bauprojekten. Als Ausgangspunkt soll dabei nicht mehr das Bauobjekt, sondern die Motivation zur Kooperation dienen. Damit werde ermöglicht, dass von der Planung bis hin zur Ausführung die Interessen der verschiedenen Gewerke besser koordiniert werden.

Michael Frank vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen lieferte den Anwesenden die neuesten Informationen rund um die Energieversorgung. Dank des äusserst milden Winters habe sich die Situation sowohl beim Strom als auch beim Gas klar entschärft. Trotzdem besteht auch im nächsten Winter die Gefahr von Engpässen. Und auch für die Zukunft sind noch einige Fragen zu beantworten, wenn es um Klimaneutralität und Versorgungssicherheit geht. Hier konnte Prof. Dr. Bucher von der FH Bern anschliessen. Er zeigte, welche Rolle Photovoltaik in Zukunft spielen wird, wie gross ihr Potenzial ist, wieso es auch alpine PV-Anlage braucht und welche Möglichkeiten Elektrounternehmen haben – Stichwort Eigenverbrauchsoptimierung mit Leistungsbegrenzung.

Der Nachmittag widmete sich dem Thema Virtual Design and Construction (VDC). Prof. Peter Scherer von der FH Nordwestschweiz zeigte, welche Einsatzmöglichkeiten für VDC in der Elektrobranche bestehen, insbesondere betreffend Zusammenarbeit im Planungs- und Bauwesen. Dabei sei insbesondere der Einfluss der Bereitstellung von maschinenlesbaren Informationen nicht zu unterschätzen. Ein konkretes Beispiel lieferte in der Folge Matthias Liechti von Building Information Technology AG. Zusammen mit EIT.swiss hat er ein System entwickelt, mit dem Elektropläne automatisch um die entsprechenden NPK-Positionen der eingesetzten Bauteile ergänzt werden können. Die so eingesparte Zeit – teilweise konnte die Prozessautomation die Arbeitszeit um zwei Drittel reduzieren – reduziert den Fachkräftebedarf der Unternehmen beträchtlich.

Die Teilnehmenden des Branchentags waren sich einig: Die präsentierten Informationen und Lösungen waren sehr interessant und hilfreich, um den grossen aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Beim gemeinsamen Netzwerken konnten sie sich ausserdem direkt mit den Referierenden austauschen und die Themen weiter vertiefen. EIT.swiss ist sehr zufrieden mit dem Anlass und plant, ihn bald zu wiederholen.